Die Blütenendfäule bei Tomaten – ein Begriff, der bei Hobbygärtnern oft Fragen aufwirft. Gerade bei beliebten Sorten wie Ochsenherz, Fleischtomaten und San Marzano ist dieses Phänomen keine Seltenheit. In diesem Artikel tauchen wir tief in das Thema ein, um zu verstehen, wie man diese Störung erkennt, welche Ursachen dahinterstecken und welche Maßnahmen zur Behandlung und Prävention ergriffen werden können.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist Blütenendfäule?
Blütenendfäule ist eine physiologische Störung, die häufig bei Tomaten, aber auch bei anderen Fruchtgemüsen wie Paprika und Auberginen auftritt. Es handelt sich dabei um eine Reaktion der Pflanze auf einen Calciummangel in der Frucht.
Calcium ist ein wesentlicher Nährstoff, der eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Pflanzenzellen spielt. Wenn eine Tomate nicht genügend Calcium erhält, beginnen die Zellen am Blütenende der Frucht abzusterben.
Dies führt zu den charakteristischen Symptomen der Blütenendfäule: einem dunklen, ledrigen Fleck am unteren Ende der Frucht.
Erkennen der Blütenendfäule
Die Blütenendfäule bei Tomaten, besonders bei Sorten wie Ochsenherz, Fleischtomaten und San Marzano, ist eine physiologische Störung und keine durch Krankheitserreger verursachte Krankheit. Sie resultiert aus einem Calciummangel in der Frucht, wobei Calcium ein entscheidender Bestandteil für den Aufbau stabiler Zellwände ist. Wenn Calcium fehlt, können die Zellwände in den sich entwickelnden Früchten nicht richtig aufgebaut werden, was zum typischen Schadbild führt.
Dieses Schadbild äußert sich in dunklen, wässrig erscheinenden Flecken am Blütenende der Tomaten, die sich zu eingesunkenen, schwarzen Bereichen entwickeln. Die jüngsten Blätter der Pflanze können kleiner, deformiert und dunkelgrün erscheinen, während ältere Blätter chlorotische und nekrotische Flecken aufweisen können.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Tomaten einer Rispe von der Blütenendfäule betroffen sein müssen. Oft zeigen sich die ersten Symptome an den untersten Früchten der Rispe.
Calciummangel bei Pflanzen: Von Blütenendfäule bis Innenbrand
Ein Calciummangel, der zu Schäden an Früchten führt, ist nicht nur bei Tomaten ein bekanntes Problem. Ähnlich wie die Stippigkeit bei Äpfeln, die durch unzureichende Calciumversorgung entsteht, können auch andere Pflanzen wie Salat, Kopfkohl, Paprika und Zucchini von einem Calciummangel betroffen sein. Bei Salat und Kopfkohl führt dies beispielsweise zu Innenbrand, einer ähnlichen Erscheinung, die auf denselben Nährstoffmangel zurückgeht.
Ursachen der Blütenendfäule:
Die primäre Ursache der Blütenendfäule bei Tomaten ist ein Calciummangel in der Frucht, der durch mehrere Faktoren beeinflusst werden kann:
Ungleichmäßige Wasserversorgung: Eine inkonsistente Bewässerung kann die Calciumaufnahme erschweren.
Salzkonzentration im Boden: Hohe Konzentrationen von Kalium, Magnesium, Natrium und Ammonium, kombiniert mit Schwankungen in der Wasserversorgung, können die Calciumaufnahme durch die Wurzeln beeinträchtigen.
Hohe Luftfeuchtigkeit oder Regenfälle: Diese Bedingungen können die Verfügbarkeit von Calcium reduzieren.
Zu schnelles Pflanzenwachstum: Oft durch übermäßigen Einsatz von Stickstoffdüngern verursacht.
Nährstoffkonkurrenz im Boden: Calcium muss mit anderen Nährstoffen wie Stickstoff und Kalium um die Aufnahme konkurrieren.
Calciumarmut im Boden: Ein natürlicher Mangel an Calcium im Boden.
Hohe Temperaturen: Extrem hohe Temperaturen können die Nährstoffaufnahme und -verteilung in der Pflanze beeinträchtigen.
Unzureichendes Ausgeizen: Wenn nicht genug Blätter entfernt werden, kann dies dazu führen, dass die Blätter zu viel Calcium aufnehmen und den Früchten entziehen.
Sortenabhängigkeit: Einige Tomatensorten sind anfälliger für Blütenendfäule aufgrund ihrer genetischen Eigenschaften.
Vorbeugung und Behandlung:
Normalerweise sind Gartenböden ausreichend mit Calcium versorgt. Wenn du dir jedoch unsicher bist, empfiehlt es sich, eine Bodenprobe durchzuführen. Sollte der pH-Wert unter 5,5 liegen, kannst du den Boden aufkalken.
Ein Mangel an Calcium in den Blättern von Pflanzen kommt selten vor, da in den meisten Böden genügend Calcium vorhanden ist. Viel häufiger zeigt sich ein Calciumdefizit in Pflanzenteilen, die weniger transpirieren, wie etwa den Früchten. Daher ist es wichtig, sich auf Strategien zu konzentrieren, die die Transpiration erhöhen.
Hinweis: Wusstest du, dass Kalk nicht nur den pH-Wert erhöht, sondern auch durch die Verkittung der Bodenteilchen die Krümelbildung fördert und somit die Bodenstruktur verbessert? |
Gleichmäßige Wasserversorgung: Sorge für eine konstante und ausgewogene Bewässerung deiner Tomatenpflanzen. Eine gleichmäßige Wasserversorgung ist entscheidend, um eine optimale Calciumaufnahme zu gewährleisten.
Bodenqualität verbessern: Verwende Kalkdünger, wie Algenkalk oder kohlensauren Kalk, um den Calciumgehalt im Boden zu erhöhen. Diese Dünger helfen, den Calciumspiegel zu stabilisieren und fördern die Gesundheit der Pflanzen.
Ausgewogene Düngung: Achte auf ein ausgewogenes Verhältnis von Stickstoff, Phosphor und Kalium im Dünger. Diese Balance ist wichtig, um das Wachstum der Tomatenpflanzen zu regulieren und eine ausreichende Calciumaufnahme zu gewährleisten.
Boden-pH-Wert prüfen: Ein zu saurer Boden kann die Calciumaufnahme der Pflanzen hemmen. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen des pH-Werts können dazu beitragen, ein optimales Wachstumsumfeld zu schaffen.
Optimale Klimaführung: Achte auf die Temperaturbedingungen und Luftfeuchtigkeit in deinem Garten oder Gewächshaus. Tomatenpflanzen bevorzugen ein warmes, aber nicht zu heißes Klima.
Spritzung mit Calciumnitrat: Diese Maßnahme kann zusätzlich zur Bodenverbesserung und Düngung angewendet werden. Das Besprühen der Pflanzen mit einer Calciumnitratlösung kann helfen, Calcium direkt an die Pflanzen zu liefern und Mängel schnell zu beheben.
Ausgeizen: Tomaten sollten regelmäßig ausgegeizt werden, dies beugt auch Blütenendfäule vor.
Sind Tomaten mit Blütenendfäule essbar?
Die Antwort ist ja, mit Vorbehalt. Die Blütenendfäule selbst ist nicht durch einen Schadorganismus verursacht und macht die Tomate nicht giftig oder gefährlich. Der betroffene Bereich sollte allerdings vor dem Verzehr entfernt werden. Er ist in der Regel hart und geschmacklos und trägt nicht zum Genuss der Tomate bei. Der Rest der Frucht bleibt von der Störung unberührt und ist vollkommen genießbar.
Wichtig ist, dass du beim Entfernen des betroffenen Bereichs gründlich vorgehst, um sicherzustellen, dass nur gesundes Fruchtfleisch verzehrt wird. Es ist allerdings zu beachten, dass Tomaten mit Blütenendfäule tendenziell weniger schmackhaft sein können, da der Calciummangel auch andere Aspekte der Fruchtentwicklung beeinträchtigt.
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