Falscher Mehltau ist eine häufige Pflanzenkrankheit, die besonders Gurken betrifft. In diesem ausführlichen Blogbeitrag erfährst Du alles Wichtige über den Falschen Mehltau bei Gurken, wie er entsteht, welche Symptome auftreten, und vor allem, wie Du ihn erfolgreich bekämpfen und vorbeugen kannst. Zudem gehen wir auf die Frage ein, ob befallene Gurken noch essbar sind, und welche Hausmittel und spezifischen Methoden zur Behandlung geeignet sind.
Inhaltsübersicht
Was ist Falscher Mehltau?
Falscher Mehltau ist eine Pilzkrankheit, die durch den Erreger Pseudoperonospora cubensis verursacht wird. Diese Krankheit tritt besonders in feuchten und kühlen Bedingungen auf und kann erhebliche Ernteverluste verursachen.
Wann tritt Falscher Mehltau auf?
Falscher Mehltau tritt in der Regel während der feuchten und kühlen Monate auf, meist im späten Frühling bis frühen Herbst. Besonders betroffen sind Regionen mit häufigem Regenfall oder hoher Luftfeuchtigkeit. Die Krankheit breitet sich besonders schnell aus, wenn die Blätter der Gurkenpflanzen über längere Zeit feucht bleiben.
Symptome von Falschem Mehltau bei Gurken
Die ersten Anzeichen von Falschem Mehltau sind oft kleine gelbe Flecken auf den oberen Blattflächen der Gurkenpflanzen. Diese Flecken breiten sich schnell aus und können zu großen, unregelmäßigen gelben Bereichen werden. Auf der Unterseite der Blätter bildet sich oft ein grauer bis violetter Pilzbelag. Mit fortschreitender Infektion können die Blätter welken und absterben, was die Pflanze stark schwächt und die Fruchtproduktion beeinträchtigt.
Schadbildbeschreibung: Falscher Mehltau bei Gurken
Zunächst entstehen auf der Oberseite der Blätter von Gurken, Kürbissen und Zucchini deutlich sichtbare, gelbe oder schmutzig-grüne Flecken. Diese Flecken sind oft eckig, da sie durch die Blattadern begrenzt werden.
Auf der Unterseite der Blätter sind die betroffenen Stellen blass hellbraun und von bräunlich-violetten Sporangienträgern bedeckt.
Die Krankheit breitet sich schnell aus. Mit der Zeit verfärben sich die Flecken dunkelbraun. An den Rändern der Flecken bildet sich eine gelbliche Zone, die den Übergang zum gesunden Gewebe markiert. Bei starkem Befall stirbt das Blatt von den Rändern her ab und rollt sich nach oben. Die Blattspreiten hängen dann an den grüner bleibenden Blattstielen herab.
Bei Melonen sind die Blattflecken unregelmäßiger geformt und werden schnell braun. Die Blätter rollen sich stark nach oben, was die Unterscheidung von anderen Blattkrankheiten erschweren kann.
Verwechslungsgefahr: Echter Mehltau & Gurkenmosaikvirus
Echter Mehltau:
Beim Echten Mehltau, der Kürbisgewächse befällt, wächst der Pilzrasen hauptsächlich auf der Oberseite der Blätter. Dieser Pilzrasen sieht mehlartig, weißlich und pudrig aus und ist abwischbar. Echter Mehltau tritt hauptsächlich bei warmem, sonnigem Wetter auf.
Gurkenmosaikvirus:
Das Gurkenmosaikvirus befällt ebenfalls Kürbisgewächse sowie andere Pflanzenarten. Die Symptome des Gurkenmosaikvirus zeigen sich durch mosaikartige Flecken auf den Blättern, die gelb-grün gescheckt sind. Zusätzlich können die Blätter verformt und gekräuselt sein. Das Pflanzenwachstum wird beeinträchtigt, und die Früchte können verformt sein. Das Gurkenmosaikvirus kann unter verschiedenen Wetterbedingungen auftreten.
Abgrenzung zum Falschen Mehltau:
Der Falsche Mehltau zeigt sich durch gelbliche Flecken auf der Blattoberseite, die später braun werden. Auf der Unterseite der Blätter bildet sich ein grauvioletter Pilzrasen. Im Gegensatz zu den mosaikartigen Flecken und Verformungen der Blätter beim Gurkenmosaikvirus, sind die Symptome des Falschen Mehltaus klar definiert durch die Pilzrasenbildung auf der Blattunterseite. Falscher Mehltau tritt bei feuchten und kühlen Bedingungen auf, während das Gurkenmosaikvirus unter verschiedenen Wetterbedingungen vorkommen kann.
Schadwirkung der Blattkrankheit
Falscher Mehltau kann sowohl bei Gewächshaus- als auch bei Freilandgurken auftreten, ebenso bei Kürbis, Zucchini, Wasser- und Zuckermelonen. Obwohl nur die Blätter befallen werden, führt dies zu Qualitätsverlusten bei den Früchten, wie Verformungen und Sonnenbrand. Zudem werden die Erträge durch den Verlust der Blattmasse beeinträchtigt.
Biologie des Falschen Mehltaus
Der Pilz Pseudoperonospora cubensis, der den Falschen Mehltau verursacht, besiedelt das Blattgewebe der Pflanzen und bildet seine Sporen auf der Unterseite der Blätter. Der Erreger überdauert in Form von dickwandigen Oosporen innerhalb der Pflanze und benötigt lebendes Pflanzengewebe für sein Überleben. Die Sporen werden durch den Wind verbreitet und keimen am besten bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius sowie bei feucht-kühlen Nachtbedingungen. Wiederholte nächtliche Taubildung fördert die Ausbreitung des Pilzes.
Für die Keimung der Sporen ist es notwendig, dass die Blätter mindestens vier Stunden lang feucht bleiben. Unter diesen Bedingungen setzen die Sporen bewegliche, begeißelte Zoosporen frei, die durch die Atmungsöffnungen (Stomata) in das Blattgewebe eindringen. Die ersten Symptome der Infektion zeigen sich nach 3 bis 12 Tagen. Anschließend wachsen die Sporangienträger aus den Atmungsöffnungen auf der Blattunterseite. Der Erreger existiert in fünf verschiedenen Rassen (Pathotypen), die jeweils unterschiedliche Kürbisgewächse infizieren können.
Kann man befallene Gurken noch essen?
Ja, Du kannst die Früchte der Gurkenpflanze in der Regel noch essen, selbst wenn die Pflanze von Falschem Mehltau befallen ist. Wichtig ist jedoch, dass die Früchte selbst keine Anzeichen von Infektion zeigen. Wenn die Gurken gesund aussehen und keine Anzeichen von Verfärbung oder Schimmel aufweisen, sind sie sicher zu verzehren.
Chemische Bekämpfung
Fungizide sind eine effektive Methode zur Bekämpfung von Falschem Mehltau. Es ist wichtig, ein Fungizid zu wählen, das speziell gegen Pseudoperonospora cubensis wirkt. Derzeit sind in Deutschland im Freiland Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Kupferhydroxid und Kupferoxychlorid verfügbar. Beachte dabei die jährliche Höchstaufwandmenge an Reinkupfer und die Bestimmungen der Anbauverbände. Die Anwendung sollte gemäß den Herstelleranweisungen erfolgen, um beste Ergebnisse zu erzielen und Resistenzbildungen zu vermeiden.
Biologische Bekämpfung
Biologische Methoden zur Bekämpfung des Falschen Mehltaus umfassen den Einsatz von nützlichen Mikroorganismen und organischen Fungiziden. Produkte auf Basis von Neemöl oder Bacillus subtilis haben sich als wirksam erwiesen.
Hausmittel zur Bekämpfung
Backpulver (Natriumhydrogencarbonat)
Backpulver ist ein bekanntes Hausmittel gegen Pilzkrankheiten. Eine Mischung aus 1 Teelöffel Backpulver, 1 Liter Wasser und ein paar Tropfen Pflanzenöl kann helfen, den Falschen Mehltau zu bekämpfen. Sprühe die Lösung alle 5 bis 7 Tage auf die betroffenen Pflanzen.
Kaliumhydrogencarbonat
Kaliumhydrogencarbonat ist ähnlich wie Backpulver, jedoch effektiver gegen Pilzbefall. Es ist in vielen Gartenfachgeschäften erhältlich und kann gemäß den Anweisungen auf der Verpackung verwendet werden.
Kulturtechnische Maßnahmen
Fruchtfolge: Vermeide, Gurken jedes Jahr an derselben Stelle anzubauen, um den Erreger im Boden zu minimieren.
Anbaubedingungen verbessern: Sorge für gute Belüftung und vermeide, dass die Blätter der Pflanzen lange feucht bleiben.
Resistente Sorten: Wähle Gurkensorten, die gegen Falschen Mehltau resistent sind.
Vorbeugung von Falschem Mehltau
Anbaupraktiken
Abstand: Pflanze Gurken mit ausreichend Abstand, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten.
Bewässerung: Gieße die Pflanzen am Morgen, damit die Blätter vor der Nacht trocknen können.
Mulchen: Verwende Mulch, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten und das Risiko von Blattnässe zu reduzieren.
Resistente Sorten
Wähle Gurkensorten, die von Natur aus eine höhere Resistenz gegen Falschen Mehltau aufweisen. Solche Sorten sind oft als solche gekennzeichnet und können im Fachhandel erworben werden.
Regelmäßige Kontrollen
Untersuche Deine Gurkenpflanzen regelmäßig auf Anzeichen von Falschem Mehltau. Früherkennung ist der Schlüssel zur erfolgreichen Bekämpfung der Krankheit.
Wann sollte man spritzen?
Um Falschen Mehltau effektiv zu bekämpfen, ist es wichtig, rechtzeitig zu spritzen. Bei Verwendung von Fungiziden oder Hausmitteln sollte die Behandlung bei den ersten Anzeichen der Krankheit beginnen. Wiederhole die Anwendung alle 7 bis 10 Tage und nach jedem starken Regenfall, um die Wirksamkeit zu gewährleisten.
Fazit
Falscher Mehltau ist eine ernsthafte Bedrohung für Gurkenpflanzen, aber mit den richtigen Maßnahmen kannst Du diese Krankheit effektiv bekämpfen und vorbeugen. Durch eine Kombination aus chemischen, biologischen und kulturtechnischen Maßnahmen sowie der Wahl resistenter Sorten kannst Du Deine Gurkenernte schützen und maximieren. Denke daran, dass gesunde Früchte auch bei Befall der Pflanze essbar sind.
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